Eine Bewertung des Klimaaschutzgesetzes von außerhalb der Kirche
Von MdL Martin Stümpfig
Die ELKB geht mit der Verabschiedung des Klimaschutzgesetzes einen großen Schritt in Richtung Klimaneutralität – ich gratuliere zu dieser Entscheidung!
Besonders freut mich das konkrete Ziel, dass bis 2035 90 % der Emissionen ein-gespart werden müssen. Dies ist ange-sichts der bisherigen Emissionen (jährlich rund 75.400 Tonnen CO2e) ambitioniert – aber genau die richtige Wegweisung.
Klimaschutz war bisher für die Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen freiwillig, jetzt müssen sie handeln. Anläss-lich eines gemeinsamen Webinars „Erhal-ten, was uns erhält – Klimaschutz in denKirchen“ am 14.12.21 mit u. a. Dr. Wolfgang Schürger, landeskirchlicher Beauftragter für Umwelt- und Klimaverantwortung, wurde mir noch mal der große Gebäudebestand der ELKB bewusst: Die Wärmeversorgung von 6500 Gebäuden der ELKB (Kirchen, Gemeindehäuser und -zentren, Pfarrhäuser mit Amt und Kinder-tagesstätten) verursacht den Großteil der o. a. Treibhausgas-Emissionen.
Dass hier nun gegengesteuert wird mit verpflichtender Überprüfung, Konzentration und Reduktion des Gebäudebestands, ist sehr zu loben.
Auch die nun kirchengesetzlich verankerte Pflicht zur ausschließlichen Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien und das Verbot der Nutzung von fossilen Energien zur Wärmegewinnung bei Einbau von neuen Heizungen ist hier richtig und konsequent. Allein die Austauschpflicht für bestehende Heizungen mit Datum 2045 erscheint mir angesichts des Ziels der Reduktion um 90 % bis 2035 nicht kompatibel. Ich begrüße die weiteren Vorgaben des Gesetzes in den Bereichen Mobilität, Beschaffung und Umweltbildung. Gerade im Bereich Umweltbildung ist noch viel Luft nach oben – das fängt mit der Bildung der Kleinsten in den kirchlichen Kitas an und hört bei den Hauptamtlichen auf. Zukünftig muss dann die Zeit hierfür eingeplant werden.
Mit dem Siegel „Grüner Gockel“, einem Umweltmanagementsystem, wurde ein gutes Instrument geschaffen, mit dem niedrigschwellig Verbrauchs- und Bestandsdaten erhoben und Maßnahmen empfohlen werden können. Allerdings sind von den ca. 1500 Gemeinden in Bayern erst ca. 250 zertifiziert. Hier steckt eine Menge ehrenamtliches Engagement drin, das von der ELKB aber entsprechend unterstützt werden sollte, damit sich noch mehr Gemeinden auf den Weg machen.
Ich wünsche viel Erfolg auf Ihrem ambitionierten Weg für Klimaschutz und für die Bewahrung der Schöpfung.
Martin Stümpfig
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
im Bayerischen Landtag