Die ELKB auf dem Weg zur Klimaneutralität

Unser Beitrag zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels 
Von Tanja Stiehl

 

Das politische Bekenntnis zur Klimaneutralität in der bayerischen Landeskirche wurde auf der Synode März 2019 mit dem Beschluss des Integrierten Klimaschutzkonzepts durch die Landessynode gefasst mit dem Ziel, einen uns angemessenen Beitrag zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels bis hin zur Klimaneutralität zu leisten. Auf ihrer Herbstsynode 2021 hat zudem die EKD diese politischen Forderungen bestätigt und nachjustiert, mit dem Ziel, dass die Gliedkirchen Klimaneutralität bis 2035 anstreben sollen.

Neben den politischen Forderungen ist es jedoch in erster Linie wichtig, dass in den Gliedkirchen die Umsetzung realisiert wird. Deshalb möchte ich Ihnen im Folgenden kurz skizzieren, was aktuell in der bayerischen Landeskirche hinsichtlich der Bemühungen um Klimaneutralität und auch hinsichtlich des Klimaschutzgesetzes geschieht.

 

Personalausstattung erweitert

Seit Dezember 2020 verstärken zwei Klimaschutzmanager:innen das Team der Umwelt- und Klimaarbeit. Auch die Arbeitsstelle Grüner Gockel konnte als „Fachstelle Koordination Umweltmanagement“ verstetigt und erweitert werden. 1,5 unbefristete Stellen unterstützen jetzt die Gemeinden und Einrichtungen bei der Einführung bzw. Fortschreibung des Umweltmanagements. Nicht zu unterschlagen ist jedoch, dass im Bereich Umweltmanagement auch ein großer Anteil der Arbeit ehrenamtlich geleistet wird. Kirchenvorstandsmitglieder und weitere Engagierte machen in vielen Gemeinden das erfolgreiche Umweltmanagement möglich.

 

Ein Klimaschutzfonds

Neben den personellen Ressourcen sind auch die richtigen finanziellen Weichenstellungen zwingend notwendig: Im Vorgriff und im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung hat Oberkirchenrat de la Lanne für den Landeskirchenrat und die Finanzabteilung der Synode vorgeschlagen, beginnend für die Jahre 2024 und 2025, gemäß einem sog. „Sparschweinmodell“, einen Klimaschutzfonds zu errichten. Dieser wird aus den ersparten Ausgaben und dem Mehr-Ertrag regelmäßig weiter befüllt werden. Für das Jahr 2023 wurden dabei die bereits be-

schlossenen 5 Mio. aus dem Energiefonds hinzugerechnet. Die validen Aussagen für die Jahre 2024 und 2025 sprechen dann von weiteren 55 Mio. Damit kann der Klimaschutzfonds mit 60 Mio. Umfang im Jahr 2024 starten.

Dass wir als Kirche Schöpfungsverantwortung wahrnehmen, wird an zwei weiteren Aspekten ebenfalls deutlich: Zum einen sind unsere Finanzanlagen mittlerweile so strukturiert, dass das Portfolio als CO2-neutral gilt, zum anderen wird die Evangelische Pfründestiftung ihre Flächen ver-

stärkt für Photovoltaik- und Windkraftprojekte zur Verfügung stellen. Damit leisten wir einen Beitrag, damit nicht noch mehr CO2-Emissionen entstehen. Direkt anrechenbar auf unsere eigene Treibhausgasbilanz ist dieses Engagement nach allgemein anerkannten Bilanzierungsrichtlinien allerdings nicht.

 

Themensynode Klima im Frühjahr 2014

All dies sind notwendige Maßnahmen, die - parallel zur Formulierung eines Klimaschutzgesetzes der bayerischen Landeskirche - durchgeführt werden. Zum aktuellen Stand, wann wir mit dem Klimaschutzgesetz rechnen dürfen, kann ich Folgendes berichten: Oberkirchenrat Prof. Dr. Hübner arbeitet weiterhin an dem Gesetzesentwurf, der auf der Themensynode Klima im Frühjahr 2024 zur

 Beschlussfassung vorgelegt werden soll. Prof. Dr. Hübner orientiert sich bei seiner Arbeit an der EKD-Richtlinie und ergänzt diese um Präzisierungen der Inhalte im bayerischen Gesetzesentwurf, wie z. B. Zwischenziele, ein etabliertes Berichtswesen und anderes. Wichtig ist allen Beteiligten dabei, dass ein Gesetzesentwurf erarbeitet wird, der auch finanziell so hinterlegt ist, dass Klimaneutralität erreicht werden wird, weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen umsetzbar sind.

 

Das Grüne Datenkonto

Grundsätzlich kann zudem festgehalten werden, dass das Grüne Datenkonto aktuell als Referenz-Datenbank angesehen wird, an der die Fortschritte auf dem Weg zum Klimaschutz abgelesen werden können. Denn das Grüne Datenkonto wird in vielen Gliedkirchen der EKD verwendet und auch von vielen Diözesen. Damit tragen wir in Bayern auch dazu bei, den Fortschritt der Bemühungen auch auf EKD-Ebene sichtbar zu machen.

2045: 100 Prozent Klimaneutralität

Resümierend kann festgehalten werden, dass die bayerische Landeskirche an dem Ziel festhält, dass wir bis 2035 90 % Klima-

neutralität erreichen werden und die 100 % bis 2045. Dies sind Ziele und Prognosen, die von so vielen Faktoren abhängen, dass zuverlässige Vorhersagen nicht vollumfänglich möglich sind.

Dennoch arbeitet die bayerische Landeskirche mit diesem Zielbild, dass uns alle weiterhin anspornt untd uns auf dem Weg zu einer klimaneutralen und zukunftsfähigen Kirche bestärkt.

Tanja Stiehl

 Kirchenrätin Dr. Tanja Stiehl ist theologische Referentin im Landeskirchenamt, Abteilung D:  Gesellschaftsbezogene Aufgaben